Milchgabe von Hand besser für Kälbergesundheit

3 Februar 2020

Die Kälber von Hand mit Milch zu versorgen ist sehr arbeitsaufwendig. Mehrmals am Tag Wasser und Milchpulver anrühren, Eimer tragen und anschließend die Tränkeimer befüllen. Der Einsatz eines Tränkautomaten kann viel Arbeit sparen. In dieser Untersuchung wurde jedoch deutlich, dass von Hand gefütterte Kälber signifikant weniger unter Durchfall leiden als automatisch gefütterte Kälber.

Alle Kälber in den 30 Milchviehbetrieben wurden individuell hinsichtlich folgender Aspekte auf einer Skala von 1 bis 5 eingeschätzt: Fell, Aufmerksamkeit, Allgemeinzustand, Durchfall/dünner Kot und Atemwegsinfekt/Husten. Auffällig war, dass die Kälber, die von Hand gefüttert wurden in allen Aspekten besser abschneiden als die Kälber, die ihre Milch über einen Tränkautomaten bekommen. Beim Aspekt Durchfall/dünner Kot beträgt die Differenz fast einen ganzen Punkt zugunsten der Milchgabe von Hand. Bei den Atemwegsinfekten beträgt der Unterschied gut 0,5 Punkte zugunsten der Milchgabe von Hand. Kälber mit Durchfall oder Atemwegsproblemen bereiten dem Milchviehhalter viel zusätzliche Arbeit. Außerdem gedeihen diese Tiere schlechter. Die Gefahr ist also groß, dass die Zeitersparnis durch den Tränkautomaten dadurch zunichte gemacht wird. Wir gehen davon aus dass die Unterschiede durch die täglichen Kontrollen bei der Milchgabe verursacht werden. Bei der Arbeit mit einer Tränkautomat werden hohe Anforderungen an die Kontrolle und Tierpflege gestellt. Nur dann kann eine Tränkautomat zu einer besseren Kälberaufzucht mit weniger Arbeit beitragen.

 


Referenz:
Jungviehaufzucht hat Aufmerksamkeit verdient
Janne van de Ven, ein Student an der niederländische Has-Hochschule hat Wachstum, Gesundheit und Zeitaufwand bei der Aufzucht von Jungvieh untersucht. Häufig bekommt die Jungviehaufzucht in Milchviehbetrieben etwas weniger Aufmerksamkeit, da sie kurzfristig weniger Einfluss auf die Betriebsergebnisse hat als die Versorgung der Milchkühe. Doch eine gute Jungviehaufzucht ist tatsächlich Geld wert. Unter anderem durch ein jüngeres Abkalbedatum von Färsen, mehr Milch in der ersten Laktation und mehr Phosphatraum, da weniger Jungvieh gehalten werden muss. Eine längere Aufzucht bedeutet mehr Aufzuchttage, die im Schnitt ca. 2,50 € pro Tag kosten. Die Untersuchung wurde bei 30 Milchviehbetrieben durchgeführt. Dieser Artikel greift die Ergebnisse der Untersuchung auf.

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